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Auf der Rückfahrt von meiner letzten Physio-Behandlung entdeckte ich im Ortsteil Jägersfreude das Anfang Mai 2025 in der dortigen Hauptstraße 20 eröffnete vietnamesische Restaurant "Little Hanoi" . Ich hielt mein Auto an, überquerte die Strasse und betrat das Lokal; fünf Minuten zuvor hatte es geöffnet und ich, ein großer Freund der vietnamesischen Küche, wollte mich nach den Öffnungszeiten erkundigen und nach Möglichkeit auch einen Flyer mitnehmen. Ein freundlicher älterer vietnamesischer Herr befriedigte meine Neugierde: Montag Ruhetag, Dienstag bis Freitag geöffnet von 11:30 - 14:30 und von 17:00 - 21:30 sowie Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 11:30 bis 22:00 Uhr. Und einen Flyer mit dem Speisenangebot gabs obendrein. Zuhause angekommen gab ich meiner lieben Frau den Flyer zum Lesen und wir beschlossen, das "Little Hanoi" zu besuchen Gestern war es soweit.
Gegen 12:30 Uhr trafen wir vor dem "Little Hanoi" ein; mit Müh und Not bekam ich noch einen Parkplatz direkt vor dem Restaurant, der Laden schien recht gut besucht zu sein, denn alle anderen Plätze vor dem Haus waren besetzt. Zwar gibt es hinter dem Haus noch weitere Parkplätze, der Weg dahin führt allerdings über eine steile Rampe, für meine liebe Frau mit ihre beiden Gehhilfen weder rauf noch runter zu bewältigen, sollten wir einmal dort unten parken müssen. Über dem Eingang zum Restaurant prangt ein großes Schild mit der Aufschrift "Little Hanoi Vietnamese Fusion" und an der Wand links davon ein Transparent mit der Aufschrift "NEUERÖFFNUNG!" Zwei Treppen führen in die Innenräume; dort ist im Hauptraum und auch im Nebenraum alles barrierefrei und die Toiletten sind ebenerdig erreichbar. Sehr gut. Ein junger Nordvietnamese führte ins zu einem eingedeckten Zweiertisch im Hauptraum; auf dem Tisch fanden wir auch die Normalkarte und die Mittagskarte jeweils in zweifacher Ausführung vor. auch gut.
Ambiente: In den nun vom "Little Hanoi" bewirtschafteten Räumen residierte früher die über die Grrenzen der Stadt bekannte "Bauernstube", in deren Hauptraum damals über offenem Feuer auf einem großen Schwenkgrill riesige Fleisch-Portionen geschwenkt wurden nach dem Motto "Der Schwenker schwenkt auf dem Schwenker Schwenker" (für Nicht-Saarländer: Der mit dem Grillauftrag betraute Mitarbeiter grillt auf dem Schwenkgrill spezielle Fleischstücke, nämlich die sogenannten Schwenker, sowie Steaks, Rippenstücke und Würste). Nachdem die "Bauernstube" aus Altersgründen und mangels Nachfolger (was für eins Schande, der Laden war eine absolute Goldgrube gewesen) dichtgemacht hatte, gabe sich hier diverse Gastronomen jeweils ohne nennenswerte Erfolge die Klinke in die Hand, zuletzt war hier ein türkischer Grill gewesen. Alle Betreiber hatter großeTeile der "Bauernstuben"-Einrichtung beibehalten, so beispielsweise das gesamte dunkle Holzgebälk, das rundumlaufende "Dach", eingedeckt mit echten Ziegeln und versehen mit echten Regenrinnen sowie die Tische im Hauptraum. Weichen musste irgendwann allerdings der offene Kamin und der große Schwenkgrill. Die "Little Hanoi"-Betreiber lassen nun von der Hauptraumdecke aufgespannte bunte Schirme kopfüber herabhängen, an den Wänden hängen ein paar Schwarzweiß-Fotos mit nordvietnamesischen Motiven und ein paar sparsam im Raum drapierte nordvietnamesische Kleinmöbel sind als Hingucker gedacht. Nichts ist überladen oder überfrachtet, die Betreiber haben Geschmack bewiesen und das Ambiente finde zumindest ich sehr schön; dafür gebe ich gerne viereinhalb Sterne.
Das Serviceteam, ein vietnamesischer Herr und drei oder vier vietnamesische Damen, arbeiten sehr freundlich. kompetent, unaufdringlich und flott, dafür gibt es von mir ebenfalls viereinhalb Sterne.
Essen: Auf der Normalkarte stehen 22 vietnamesische Gerichte (Preise von EUR 5,00 bis EUR 29,90) und darüber hinaus sind, aus der japanischen Küche entlehnt, 9 Gerichte aus dem Bereich Sushi (Poké Bowl, Nigiri, Maki-Rolls, Inside-Out Rolls, Sashimi, Veggie Rolls, Special Roll, Crunchy Rolls und Sushi Set; Preise von EUR 5,00 bis EUR 54,90) zu haben. Das erklärt auch die Bezeichnung "Vietnamese Fusion" innerhalb der Lokalbezeichnung. Die Mittagskarte enthält 3 preisreduzierte Gerichte aus der Normalkarte; Einzelheiten hierzu sind mir nicht mehr erinnerlich. Sorry.
Meine liebe Frau trank eine Fanta (0,2l EUR 2,90); Bia Saigon Export steht zwar auch auf der Karte, aber gestern war mir nach einem dunklen Benediktiner Weißbier (0,5l EUR 4,90), das leider aus der Flasche und nicht frisch vom Fass war. Sie hatte als Vorspeise einen "Wakame Salat" (Feiner Salat aus zarten Wakame-Algen mit einer leichten Textur und einem angenehmen Meeresaroma, abgerundet durch frische Frühlingszwiebeln und geröstetem Sesam) für EUR 5,50. Hat ihr sehr gut geschmeckt; was mit "leichter Textur" genau gemeint ist, hat sich uns nicht so richtig erschlossen. Ich hatte als Vorspeise " Tôm Chiên Giòn" (Goldbraun frittierte Garnelen mit einer leichten knusprigen Panade. Serviert mit einer süßsauren Chili-Sauce). Es handelte sich um zwei mit Pankokmehl umhüllte Riesengarnelen Black Tiger 8/12. Wie man es hinbekommt, dass die Hülle knusprig und der Garneleninhalt noch so gut wie roh ist, ist mir nicht ganz klar. Und (Klugscheißermodus "On") : Dass "Panade" etwas ist, dass zum Beispiel in Geflügel eingefüllt wird, während "Panierung" wie im hier vorliegenden Fall etwas umhüllt, lernen Koch-Azubis bereits im ersten Lehrjahr. Klugscheißer-Modus "Off".
Als Hauptgericht hatte sich meine liebe Frau für "Phò Xào" (Aromatische gebratene Reisnudeln mit Rindfleisch,frischem Gemüse und Knoblauch; EUR 15,50) entschieden. Sie war mit ihrer Wahl sehr zufrieden, obwohl die Portion recht überschaubar war. Ganz im Gegensatz zu meiner mengenmäßig mächtigen "Pho Bò" (Traditionelle vietnamesische Reisnudelsuppe mit Rindfleisch, duftender Brühe, frischen Kräutern. Serviert mit Limette, Sojasprossen und aromatischen Gewürzen für ein unvergleichliches Geschmackserlebnis), ebenfalls für EUR 15,50. Suche ich erstmals einen italienischen Gastrobetrieb auf bestelle ich grundsätzlich "Spagjhetti Carbonara", quasi als Lackmus-Test. Wird der Test bestanden, komme ich wieder, ansonsten nicht mehr sprich der Erstbesuch war dann auch gleich der letzte. Genau so verhält es sich bei mir und beim Erstbesuch in einem vietnamesischen Gastrobetrieb, nur eben nicht mit "Spaghetti Carbonara" sondern stattdessen mit der "Pho Bò". Und hier kann ich nur konstatierten, dass das "Little Hanoi" diesen Test mit Glanz und Gloria bestanden hat; Chapeau! Am Rande sei vermerkt, dass die nordvietnamesiche "Pho" sich von ihrer südvietnamesischen Schwester in der Zuberteitung und deshalb auch im Geschmack etwas unterscheidet: sie kommt geschmacklich etwas "leichtfüssiger" sprich ein bisschen weniger gewürzt und rund daher, auch wird mit den Kräutern nicht so opulent wie i Südvietnam umgegangen. Im Idealfall schmecken aber beide Varianten phantastisch und gelten nicht umsonst als "vietnamesische Nationalsuppe". Für die "Little Hanoi"-Pho Bò vergebe ich guten Gewissens fünf Sterne; da ich mit meiner Garnelenvorspeise nicht so ganz zufrieden war ziehe ich für den Bereich "Essen" aber einen halbenStern ab.
Fazit: Das nordvietnamesische "Little Hanoi" wird sich neben den im Stadtgebiet vorhandene südvietnamesischen "Mitbewerbern", dem Lokalmatador "Indochine (der allerdings in einer eigenen Liga spielt), dem "Saigon", dem "Viet Quan", dem "Nèm" und dem "Linh" mit Sicherheit angesichts seiner Küchen- und Serviceleistung gut behaupten; wahrscheinlich werde ich bzw. werden wir hier künftig sogar häufiger als im "Saigon" aufschlagen.